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Nachhaltigkeit als unternehmerische Pflicht?

Es zeigt sich, dass Unternehmen, die in Nachhaltigkeit investieren, die Zukunft sichern.
Nachhaltigkeit hat viele Formen: Autarkstrom Geschäftsführer Markus Wagner stellte sich den Fragen im Interview.

Nachhaltigkeit in unternehmerischen Entscheidungen entwickelt sich durch den Klimawandel und Ressourcenknappheit von einer ethischen Verpflichtung zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Ressourcenschonung und Umweltbewusstsein sind längst keine Nischenanliegen mehr – sie werden integraler Bestandteil unternehmerischer Strategien. Unternehmen verschiedenster Branchen setzen verstärkt auf nachhaltige Geschäftsmodelle. Von der Industrieproduktion über den Dienstleistungssektor bis hin zu spezifischen Bereichen wie dem Golfplatzmanagement oder der Bauwirtschaft: Überall entstehen innovative Ansätze, die den Energieverbrauch optimieren, Emissionen reduzieren und eine langfristige Ressourcennutzung ermöglichen.

Mehr Nachhaltigkeit mit weniger Ressourcenverbrauch

Ein zentraler Faktor ist dabei die Energieeffizienz. Der Fokus liegt darauf, Prozesse und Infrastrukturen so zu gestalten, dass sie möglichst wenig Ressourcen verbrauchen. Moderne Gebäude werden mit intelligenten Energiemanagementsystemen ausgestattet, Betriebe setzen auf Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein in der Belegschaft, sodass nachhaltiges Handeln nicht nur in strategischen Leitlinien, sondern auch im Unternehmensalltag verankert wird.

Energieautarkie als Geschäftsmodell

Und: Nachhaltigkeit ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Unternehmen, die frühzeitig auf nachhaltige Technologien und Prozesse setzen, profitieren von langfristigen Kosteneinsparungen, staatlichen Förderungen und einer positiven Wahrnehmung bei Kunden und Investoren. Ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit als Kernstrategie etabliert hat, ist Autarkstrom Kassel. Geschäftsführer Markus Wagner erläutert, welche technologischen Entwicklungen derzeit den Markt prägen und wie sich Unternehmen durch intelligente Energielösungen unabhängiger aufstellen können.

Wo stehen die Herausforderungen für Unternehmen?

„Aktuell ist das Thema Energiemanagement besonders spannend“, sagt Wagner. Die Herausforderung bestehe darin, Strom möglichst effizient einzusetzen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen – insbesondere, weil die Vergütung für eingespeisten Strom gering sei. Zukunftsweisend sei dabei die sogenannte Preissignalfähigkeit, die es ermöglicht, Strom zum günstigsten Zeitpunkt zu beziehen. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz könnten Photovoltaikanlagen automatisch den optimalen Zeitpunkt für den Stromzukauf bestimmen. Ab 2025 werde diese Technologie für alle Haushalte zugänglich sein.

Effizientere Nutzung von erneuerbaren Energien im Business

Autarkstrom Kassel setzt auf bidirektionales Laden, eine Technologie, bei der Elektrofahrzeuge als mobile Energiespeicher genutzt werden. „So können zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, um unabhängiger zu sein“, erklärt Wagner. Auch Home-Energie-Managementsysteme (HAMS) gewinnen an Bedeutung, da sie helfen, den Energieverbrauch im Haushalt gezielt zu steuern. „Diese Entwicklungen ermöglichen eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien und bringen uns dem Ziel der Energieautarkie näher.“

Ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Autarkstrom ist die Regionalität. Wagner betont: „Wir arbeiten mit eigenen Handwerkern und Serviceteams, um Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen und die Wirtschaft der Region zu stärken.“ Besonders im ländlichen Raum sei das persönliche Vertrauen entscheidend. In städtischen Gebieten spiele hingegen der Preis eine größere Rolle.

Kritische Themen für ländliche Regionen

Die Entwicklung der Energiewirtschaft sieht Wagner mit gemischten Gefühlen. „Netzstabilität wird ein zunehmend kritisches Thema“, sagt er. In manchen Regionen sei der Ausbau erneuerbarer Energien bereits eingeschränkt, weil das Stromnetz überlastet sei. Zudem bleibe die Frage offen, ob Strom langfristig zu einem Luxusgut werde. Dadurch verfolgt Autarkstrom Kassel die Vision des energieautarken Hauses, bei dem verschiedene nachhaltige Technologien miteinander kombiniert werden.

„Unser Ziel ist es, bestehende Gebäude energetisch unabhängig zu machen“, so Wagner. Auch in der eigenen Unternehmensführung spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. „Wir arbeiten papierlos, setzen auf digitale Prozesse und optimieren den Materialeinsatz auf unseren Baustellen, um Ressourcen zu schonen“, erklärt Wagner. Zudem würden Kabelreste und Bauteile, wo immer möglich, wiederverwendet.

Staatliche Förderungen für Energielösungen

Für Unternehmen, die in nachhaltige Energielösungen investieren möchten, gebe es verschiedene staatliche Förderungen, darunter steuerliche Vorteile und zinsgünstige Kredite der KfW. Doch die meisten Betriebe entscheiden sich aus wirtschaftlichen Gründen für Photovoltaikanlagen: „Die Investition amortisiert sich schnell und führt langfristig zu erheblichen Kosteneinsparungen.“

Ein Appell an alle Unternehmen

Sein Appell an Unternehmen lautet: „Wer in Nachhaltigkeit investiert, sichert nicht nur die Zukunft unseres Planeten, sondern auch die eigene wirtschaftliche Stabilität.“ Nachhaltiges Wirtschaften sei kein kurzfristiger Trend, sondern eine grundlegende Veränderung, die den langfristigen Unternehmenserfolg maßgeblich beeinflusse.

Autor: Susanne Wesche
Fotonachweis: Autarkstrom Kassel, Freepik
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