Kurhessischer Golfclub Oberaula

Bekommt der Golfsport in Deutschland ein Nachwuchsproblem?

Elisabeth Helene Oster (GP Gudensberg) am Abschlag der Bahn 8.

Aus einer erst kürzlich veröffentlichten Statistik des DGV geht hervor, dass die Zahl der in deutschen Golfclubs spielenden Kinder und Jugendlichen seit dem Jahr 2010 von fast 53.000 auf unter 43.000, also um fast 20 Prozent gesunken, ist. Gerade auf dem Land gelegene Clubs wie der Kurhessische Golfclub sind auf Zeit und Unterstützung der Eltern angewiesen, damit die Kids zu Training und Spiel auf den Golfplatz kommen können.

Im KHGC gab es schon in den 2000er Jahren eine talentierte und motivierte Jugendabteilung, die im wesentlichen aus den Kindern engagierter Mitglieder und Trainer gebildet wurde und in der Spitze so gut war, dass Platzrekorde in der Regel in der Jugendgolfwoche gefallen sind. Aber auch in Oberaula änderten sich die Zeiten und junge Golftalente ändern Lebensmittelpunkte und nicht selten auch sportliche Ambitionen.

Wenn der Golfsport auf die Generation "TikTok" trifft

Für die Generation „TikTok“ der 2010er Jahre erschien Zeit auf dem Golfplatz dagegen eher als uncool, die Hürden der Platzreife und die Vorgaben der Etikette galten als „cringe“. Hehre Projekte, etwa Golf in den Schulsport zu integrieren, scheiterten schon am langen Anfahrtsweg zwischen Schule und Golfplatz. So fand Jugendgolf auch in Oberaula nach 2010 immer weniger statt.

Bewegen sich Jugendliche immer weniger?

„Bei der Trendwende half uns tatsächlich auch die Pandemie,“ berichtet Jürgen Sattler, seit 2018 Präsident im Kurhessischen Golfclub. „Während der Corona-Zeit strömten viele Familien zu den Sportangeboten im Freien und im Speziellen zu unseren Schnupper- und Erlebnistagen auf unserem Golfplatz! Einigen hat es bei uns doch so gefallen, dass sie mit der ganzen Familie zu Golfern geworden sind, bei anderen sind zumindest die Kids regelmäßig auf dem Platz. Seitdem hat unser Pro George Staples fast jeden Samstagvormittag eine volle Range beim Jugendtraining.“

Frank Gerhard, Clubmanager in Oberaula, ergänzt dazu: „Wir glauben, dass Jugendliche sich in der heutigen Zeit zu wenig bewegen und generell zu wenig Sport treiben. Wir freuen uns besonders, wenn junge Familien mit Kindern zu uns kommen und wir ihnen zeigen können, was für eine tolle Sportart Golf ist.“

Es wird in drei Klassen gespielt

Die Jugend-Challenge-Tour des HGV bringt die golfenden Kinder und Jugendlichen auch clubübergreifend zusammen. KHGC-Jugendwart Marko Sperling, seit Beginn dieser Saison im Amt, ist mit seiner jungen Mannschaft bei den Turnieren der Tour in sieben verschiedenen Golfclubs der nordhessischen Umgebung von Lauterbach bis Bad Arolsen unterwegs.

Gespielt wird hier in drei Klassen: First Drive für die Jüngsten von 8-10 Jahren auf verkürzten Bahnen, die Challenge „9-Loch“ für 11-17-Jährige mit Handicaps von 54-36 und die Challenge18 für Jugendliche, die schon ein Handicap unter 36 haben.

„Unser Anspruch ist es nicht, in Oberaula die kommenden Golf-Olympiasieger zu trainieren, aber unser regelmäßiges Jugendtraining mit unserem Golflehrer, das gemeinsame Spiel und natürlich die Turniere auf der Challenge Tour helfen dabei, dass sich die Kids zu leistungsbereiten und zielorientierten Persönlichkeiten entwickeln können, die Spaß am Training und am Wettkampf haben und Freunde auf dem Golfplatz finden“, sagt Jugendwart Sperling beim Abschlussturnier der Challenge Tour in Oberaula.

In der Challenge 9 lagen die Jungtalente aus Oberaula in diesem Jahr fast in jedem Turnier auf dem ersten Platz. Nur in Wilhelmshöhe konnten die Kids aus Kassel ihren Heimvorteil ausspielen. Die Jahreswertung der Challenge 9 ging mit 41 Punkten an Oberaula vor Kassel mit 38 Punkten und Lauterbach mit 15 Punkten. Als Nebeneffekt der vielen Turniere im Laufe der Saison verbesserten sich die Handicaps der Oberaulaer durchweg auf unter 36, sodass im nächsten Jahr in der Challenge 18 angetreten und angegriffen werden kann.

Autor: Thorsten Leitl
Fotonachweis: Vicki Sajas
Der Golfplatz als Ort für die Artenvielfalt
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