IT & Technik

Arineo gehört bald den Mitarbeitenden

Manager mit Weitsicht: Dr. Marko Weinrich ist einer der Gründer Arineos.

Die Göttinger Firma Arineo ist derzeit in aller Munde. Über kaum eine andere Firma wird so viel in den Medien berichtet wie über das Göttinger IT-Unternehmen. Hintergrund: Die Firma mit aktuell 370 Mitarbeitenden soll Anfang des Jahres 2024 in das Verantwortungseigentum der Belegschaft überführt werden.

Zum Wohle des Unternehmens


„Unser Unternehmen soll unverkäuflich, stabil und innovativ sein“, erzählt Dr. Marko Weinrich, einer von aktuell fünf Geschäftsführern von Arineo. „Nicht immer dient ein Verkauf eines Unternehmens dem Wohle der Mitarbeitenden“, meint Weinrich. Außerdem trage das Recht auf Mitgestaltung zur Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen bei. „Wir wollen deshalb die Entscheidungsgewalt in die Hände der Mitarbeitenden legen“, erläutert Weinrich weiter. Doch das sei leichter gesagt als getan. „Für ein solches Vorhaben gibt es aktuell keine Rechtsform in Deutschland. Also haben wir mithilfe von Rechtsanwält:innen, Wirtschaftsprüfer:innen und Personen mit Spezialwissen zum Stiftungs- und Vereinsrecht ein neues Unternehmenskonstrukt entwickelt: die Employee Owned Company (EOC)“, erklärt Weinrich.

Für die Weiterentwicklung

Hinter EOC steht die Idee, dass Verantwortung und Vermögen des Unternehmens in den Händen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegen. Erwirtschaftete Gewinne verbleiben im Unternehmen – sie dienen zur Stabilität und Weiterentwicklung. Die Arineo GmbH werde deshalb in eine Stiftung übergehen, die von den Mitarbeitenden gesteuert wird. „Die Firma gehört dann de facto den Beschäftigten, obwohl sie selber unmittelbar nicht am Unternehmen beteiligt sind“, erläutert Weinrich.

Das mächtigste Organ wird die Mitgliederversammlung des Mitarbeitendenvereins sein. Vorstand und Präsidium werden mit Personen besetzt, die aus dem Mitarbeitendenverein kommen. „So stellen wir sicher, dass die Mitarbeitenden das Ruder in der Hand behalten“, so Weinrich. Ohne ihre Einwilligung kann das Unternehmen nicht verkauft werden.
Anstelle einer hierarchischen Organisation setzt Arineo auf das Konzept einer kollegialen Organisation, in dem klassische Führungsaufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden. Diese Struktur ermöglicht ein hohes Maß an Mitbestimmung und fördert die individuellen Stärken aller Kolleginnen und Kollegen. Der Göttinger IT-Dienstleister Arineo bildet zum Beispiel schon jetzt frühzeitig Nachfolgerinnen und Nachfolger für die Geschäftsführung aus und erteilt diesen die Prokura. Damit will das im Jahr 2018 gegründete Unternehmen das bestehende Geschäftsmodell und die Unternehmenswerte im Sinne der Mitarbeitenden langfristig sichern.

Rasantes Wachstum der Firma

„Die Firma Arineo wächst in einem rasanten Tempo“, berichtet Weinrich weiter. Der aktuelle Jahresumsatz liegt bei rund 40 Millionen Euro – die Tendenz ist steigend. Die Entwicklungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) helfen dabei der Firma. „KI wird in unserer Branche ganz tief eindringen, da wollen wir ganz vorne mitspielen“, betont Weinrich. 
 

Autor: Redaktion
Fotonachweis: Bernard Marks
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