
Die Mitgliederstruktur ist für Clubs immens wichtig. In Zeiten, in denen Anlagen ihr 50-jähriges Jubiläum feiern, stellt sich die Frage nach einer ausgeglichenen und zukunftsorientierten Alterspyramide. Denn: Viele Aktive der Gründerjahre wechseln, oft aus gesundheitlichen Gründen, aus einer aktiven in die passive Mitgliedschaft. Die wirtschaftliche Situation verschärfen Preissteigerungen auf breiter Ebene (etwa in Sachen Düngemittel und Sand), gestiegene Lohnkosten, Neuanschaffungen beim Maschinenpark und mitunter unerwartete Reparaturkosten.
Oft können diese Faktoren nur aufgefangen werden, in dem die Mitgliedsbeiträge nach oben angepasst werden. Besser wäre es, die Anzahl der Mitglieder (beziehungsweise Vollzahler) stetig zu steigern.
Doch: Wie geniert man neue Aktive?
So wird Mitgliedergewinnung zum Erfolg
Es lebe die Eigeninitiative! Wenn Mitglieder Freunde, Bekannte und Familienmitglieder ansprechen und zum Ausprobieren einladen, verspricht das zweifelsohne Erfolg. Auf eine andere Variante setzt der Marburger Club seit einigen Jahren mit Erfolg. „Schnupperkurse“ lautet das Schlagwort.
In den vergangenen Jahren wurden von den Pros jeweils fünf bis sechs Einheiten (für jeweils etwa acht TeilnehmerInnen) im Sommerhalbjahr angeboten. In sechs Doppelstunden werden die Interessierten zunächst von einem Vorstandsmitglied und dem Trainer empfangen, der Club stellt sich kurz vor. Während der Abschnitte zu je 120 Minuten erhalten sie Einblicke in die Techniken des Schlagens, Puttens und Chippens, werden mit Regeln konfrontiert, lernen die Übungsmöglichkeiten kennen und nehmen am Turnier auf dem Kurzplatz teil.
In der Abschlussbesprechung zeigt ein Vorstandsmitglied die Perspektiven auf, wie man die Platzreife erreicht und Clubmitglied werden kann.
Mit mehr Motivation und Fachwissen die Aufmerksamkeit für den Golfsport wecken
Zwei Aspekte sind entscheidend: Die Pros müssen nicht nur fachlich das „Latein des Golfspielens“ an die Frau beziehungsweise den Mann bringen. Sie müssen auch motivierend wirken und ihr Publikum für den Golfsport sensibilisieren können.
„Wir sind froh, mit Regis Gustave und John Dovey zwei erfahrene Trainer zu haben, die es schaffen, die Teilnehmer nach Abschluss der Schnupperkurse zunächst zur Platzreife zu bringen und sie danach dem Verein als Mitglieder zuzuführen“, erläutert Vize-Präsident Karl-Heinz Becker.
Der Club müsse gewährleisten, dass die Newcomer nachhaltig betreut würden, um Teil der Gemeinschaft zu werden. Eine gemeinsame Runde, Turniere mit einem erfahrenen Aktiven bieten sich aus seiner Sicht ebenso an wie die Teilnahme an den immer populäreren Neunloch-Events.
Beide Wege, um Mitglieder zu gewinnen, verursachen geringe Kosten. Bleibt letztlich der Appell an die Aktiven, sich nach potentiellen Interessenten in ihrem Umfeld umzuschauen und an den Club, Newcomer in der Anfangsphase umsichtig zu betreuen.
Wieso die Jugendarbeit nicht vergessen werden sollte
Ein dritter Weg mag zwar länger dauern, er ist jedoch nicht minder lohnend. Eine aktive Jugendarbeit in den unterschiedlichen Altersklassen und enge Begleitung der Youngster (in Absprache mit den Eltern) fördert eine gemischte Mitgliederstruktur und sichert Nachwuchs – nicht nur im sportlichen Bereich.
„Weniger erfolgreich erwiesen sich in den letzten Jahren Anzeigen in der lokalen Presse. Auch Kampagnen in den sozialen Medien haben unserem Club nicht den gewünschten Erfolg gebracht“, bilanziert Präsident Michael Schwarz.