Golf Aktiv

Wie akribische Rundenanalyse weiterhilft

Voll verkabelt am Ziel vorbei: Christoph Herrmann (rechts) und Stephan Gandl.

Mit Bundestrainer Christoph Herrmann und Trick-Golfer sowie Journalist Stephan Gandl präsentierte das zur Glinicke-Gruppe zählende Unternehmen Range Rover Kassel Mitte im November gleich zwei hochkarätige Referenten. Unter dem Leitgedanken „Zeitgemäßes Coaching – Erkenntnis statt Erziehung“ griff der bekannte DGV-Repräsentant ein aktuelles Thema auf. Denn es gibt wohl kaum eine andere Sportart, bei der Training und die Turnierwirklichkeit weiter auseinanderliegen als beim Golfen. Stereotypes Bälleschlagen auf der Range oder wiederholtes Putten von der gleichen Stelle auf ein und dasselbe Loch liegen vom eigentlichen Anforderungsprofil auf dem Platz weit entfernt. Doch bilden beide oft genug zentrale Eckpunkte des üblichen Trainings ab.

Aus Scheitern und Fehlern das Golfspiel verbessern

Herrmann setzt auf einen individuellen und praxisnahen, spielorientierten Ansatz. Seine methodische Herangehensweise spiegelt Erkenntnisse zu allgemeinen sportpädagogischen Aspekten wider. Das gilt etwa für die Frage „Wie funktioniert Lernen?“ sowie „Welcher Coach ist der richtige für mich?“. Zu tun hat dies mit dem komplexen technischen Anspruch der Sportart, der oft zu geradezu destruktiven Formen des Perfektionismus führt. „Dann werden Scheitern und Fehler bestmöglich vermieden, obwohl genau diese Phänomene Potenzial für Verbesserungen bieten“, wie der Trainer aus seiner mehr als 30-jährigen Erfahrung weiß.

Einfach dem Dreiklang folgen

Herrmann betonte die Bedeutung der kalten Jahreszeit für die folgende Saison. „Im Winter werden Sieger gemacht“, ließ er keine Zweifel. Gleichzeitig warnte der erfahrene Coach davor, zu sehr auf die digitale Schiene zu vertrauen. Wer voll verkabelt und intensiv der dreidimensionalen Analyse vertrauend, sein Training gestalte, bewege sich in großer Entfernung zur Situation auf dem Platz. „50 Mal hintereinander das Eisen 7 schlagen, ist mit Blick auf die Runde eine ziemlich unrealistische Option“, so Herrmann. Hier gelte es, konkrete Aufgabenstellungen zu formulieren, ganzheitlich zu denken und sich vielfältige Übungen vorzunehmen, um die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Zielführendes Training mit der WDR-Methode

Allzu selten, kritisierte Herrmann, werde planmäßig trainiert. Wer zielführend agiere, vertraue den Buchstaben WDR. Diese stehen im Mediensinne keineswegs für den Westdeutschen Rundfunk, sondern für den Dreiklang: Wiederholbarkeit, Distanz und Richtung. In Richtung D sei klar: „Wer nicht lang ist, spielt vorn nicht mit!“ Das gelte sowohl für Professionals als auch für Amateure. Um erfolgreich zu sein, sei ein angemessenes Aufwärmen vor dem Training essenziell. Besser noch sei es, darüber hinaus im Fitness-Studio aktiv zu werden. „Pilates hilft“, hob der Coach hervor.

Wer das Golfen als Leistungssport betreibt, kommt nach Herrmanns Überzeugung nicht ohne eine fundierte Rundenanalyse aus. IT-gestützte Systeme können helfen.

Mit der richtigen Datenanalyse das Training erweitern

Je mehr Runden berücksichtigt würden, umso aussagekräftiger werde das Hilfsmittel. „Wenn ich mir die Daten genau anschaue, dann weiß ich, was ich üben soll“, unterstrich der Trainer. Auf der Basis ließen sich sinnvolle Tätigkeitsschwerpunkte festlegen.

„Es muss Ihnen Spaß machen!“

Klar sei, dass man einen passenden Coach auswählen müsse. Nach welchen Kriterien lässt er sich finden? Herrmann zählte eine Reihe wichtiger Aspekte auf. Empathie, Offenheit, Flexibilität, Klarheit und Selbstreflexion gehören aus seiner Sicht ebenso dazu wie Kommunikation, Fachwissen „und die richtige Chemie“. „Lassen Sie sich nicht von der Frage leiten, wer mal was auf der Tour erreicht hat“, riet er. Wer die PGA-Ausbildung erfolgreich durchlaufen habe, der oder die verfüge über das relevante Know-how. Und die Chemie? „Es muss Ihnen Spaß machen“, brachte der Erfahrene die Sache auf den Punkt und sprach von positiven Emotionen.

Im Hochleistungsbereich kommen Aspekte wie Zeitmanagement, datenbasierte Performance und die Ernährung hinzu. Das sei keine Sache von Einzelkämpfern. „Teamwork hilft zu identifizieren, was zu tun ist“, machte Herrmann deutlich. Nicht zuletzt gehörten Pausen dazu, um Topleistungen abzurufen.

Mehr dazu im Frühjahr

Soweit unser Beitrag zu Christoph Herrmanns Ausführungen. Über Stephan Gandls Referat und den anschließenden Dialog zwischen den beiden Golf-Experten berichten wir in der nächsten Ausgabe. Dann kommen auch einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung zu Wort, die sich zu dem Format äußern und erläutern, welche Tipps und Anregungen sie für ihr Training sowie auf die Runde mitnehmen.

Autor: Rainer Lomen
Fotonachweis: Mario Zgoll

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