Es ist noch gar nicht lange her, da waren sich Naturschützer und Golfanlagenbetreiber gar nicht grün. Doch besonders auf Golfanlagen gedeihen Tiere und Pflanzen, die es anderswo schwer haben. Seltene oder sogar sehr seltene Pflanzen werden üblicherweise in der sogenannten „Roten Liste“ für gefährdete Pflanzen geführt. Auf vielen Golfplätzen können sich solche Pflanzen ungestört entwickeln und einige Plätze weisen sogar mehr als 10 verschiedener solcher Pflanzen auf, die in der restlichen Landschaft eher sehr selten sind. Heute arbeiten deshalb beide Seiten Hand in Hand und nutzen das Potential, das Golfplätze für den Artenschutz bieten.
Gemeinsame Initiative für die Umwelt
Vor nicht allzu langer Zeit haben der Deutsche Golfverband und die Landesverbände in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Umweltministerien eine Initiative gestartet, die zum Ziel hat, auf den Golfanlagen auf Flächen, die nicht unmittelbar zum Spielbetrieb gehören, wertvolle und nachhaltige Lebensräume für Fauna und Flora zu schaffen. Viele Golfanlagen sind deshalb in besonderer Weise mit dem Schutz der Natur und dem Erhalt der Umwelt verbunden. Dazu tragen Golfanlagen in unterschiedlicher Form und Intensität bei.
Auch auf dem Golfplatz des OHGC Marburg werden verstärkt Maßnahmen zur Artenvielfalt getroffen. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich auch der Vorstand des OHGC mit dieser Thematik und möchte, dass dieses Naturerlebnis durch geeignete Maßnahmen auch auf der heimischen Anlage verwirklicht und von den Mitgliedern und Besuchern wahrgenommen wird. Wie der Vizepräsident Karl-Heinz Becker berichtet, nimmt das ursprünglich von Frau Dr. Bodes-Fischer begonnene Projekt im OHGC „an Dynamik“ zu. Mit Frau Klug vom Umweltausschuss des HGV vereinbarte man einen Beratungstermin. „Alle 18 Bahnen wurden dabei im Beisein von Chefgreenkeeper Frank Pfab und Präsident Michael Schwarz abgefahren und inspiziert.“
Insektenhotels, Nistkästen und Blumenbeete
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, Frau Klug bescheinigte dem Club bereits einige Einrichtungen, die dem Projekt dienlich sind: Insektenhotels, Steinanhäufungen, über 50 Nistkästen, Blumenbeete. Im Anschluss an die über vierstündige Besichtigung gab Frau Klug, die auch als Managerin im Golfclub Kassel tätig ist, weitere Tipps, so zum Beispiel das Anlegen von Totholzareas und Bohren von Löchern in Totholzstämme bzw. -äste. Der OHGC beabsichtigt durch die Teilnahme an diesem Projekt das Bewusstsein für den Lebensraum Golfplatz bei den Mitgliedern zu schärfen, ihnen zu verdeutlichen, dass der Golfsport als naturnahe Sportart fungiert und durch die Schaffung und den Erhalt dieser wertvollen Lebensräume ein wichtiger und nachhaltiger Artenschutz erfolgt. Letztlich schließt sich der OHGC der Meinung des HGV an, dass „der Golfsport als naturnahe Sportart für Mitglieder, Gäste und Interessenten attraktiver wird“.