Die 43-jährige Vizepräsidentin Anke Krumbiegel spielt nicht nur erfolgreich bei den Damen des Golfclubs Hofgut Praforst. Mit viel Empathie und Leidenschaft arbeitet sie seit einem Jahr im Vorstand des Vereins. Im Interview berichtet sie, wie sie sich über den Winter fit hält und warum Frauen den Golfsport etwas bedachter angehen als Männer.
Wie sind Sie zum Golf gekommen?
Anke Krumbiegel: Ich hatte damals gar nicht vor mit dem Golfen anzufangen. Tatsächlich spielte meine Schwester zu dem Zeitpunkt schon Golf und schwärmte immer davon. Ich konnte das nicht nachvollziehen, da ich es für eine Senioren-Freizeitaktivität gehalten habe. Golf war für mich kein Sport. Ich habe damals noch nicht in Hünfeld gelebt, aber auch da schon sehr nahe an einem Golfplatz. Die haben regelmäßig Schnuppergolftage angeboten.
Geplant war es mit einer Freundin einen netten, spaßigen Nachmittag zu verbringen, weil wir im Anschluss in der Clubgastronomie etwas Essen wollten. So nahm ich also an diesem Schnuppertag teil. Als ich das erste Mal einen Ball getroffen hatte, war es um mich geschehen und ich hatte mich mit dem Golfvirus infiziert. Ich habe sofort einen Platzreifekurs gebucht und spiele seitdem leidenschaftlich diesen Sport. Ja, es ist tatsächlich ein Sport.
Was ist das Schöne am Golfsport für Sie?
Anke Krumbiegel: Da gibt es viel. Großartig finde ich, dass man Golf auf unterschiedlichen Levels spielen kann und damit wirklich ein Breitensport ist. Man kann an einem Sonntagnachmittag ganz relaxed eine Runde mit Freunden spielen, wobei es hauptsächlich darum geht, eine schöne Zeit an der frischen Luft zu verbringen, an einem anderen Tag spielt man ein Turnier, wo man mental stark gefordert wird, sich mit möglichst wenigen Schlägen über den Platz zu bewegen.
Dabei kommt es nicht darauf an, den Ball möglichst weit zu schlagen, sondern strategisch den Ball zu platzieren, damit man den nächsten Schlag unter den Besten Voraussetzungen spielen kann.
Weiterhin empfinde ich Golf als eine der fairsten Sportarten. Durch das Handicap System entsteht eine Vergleichbarkeit, obwohl man eine unterschiedliche Spielstärke besitzt. So kann zum Beispiel ein Anfänger gegen einen Professional spielen und gewinnen, obwohl er mehr Schläge über den Platz benötigt hat. Ich kenne nicht viele Sportarten, die dieses ermöglichen.
Warum eignet sich der Sport für Frauen besonders?
Anke Krumbiegel: Golf ist als aller erstes ein Strategiespiel und wir Frauen gehen oft etwas bedachter an Dinge heran und betrachten unterschiedliche Faktoren in einer Situation, was dabei hilft mit möglichst wenig Schlägen das Ziel zu erreichen. Ganz nebenbei kann man noch eine gute Zeit mit Freunden verbringen und eine Runde quatschen.
Einen Moment konzentriert man sich für den Schlag und im nächsten Moment unterhält man sich mit seinen Spielpartnern über Gott und die Welt. Man ist an der frischen Luft, sportlich aktiv und hat auch noch eine gute Zeit mit Freunden. Von daher ist es eine ideale Sportart für Frauen.
Wie halten Sie sich im Winter fit?
Anke Krumbiegel: Es gibt kein falsches Wetter, nur die falsche Kleidung. Man kann auch im Winter Golf spielen. Viele Plätze sind in Deutschland ganzjährig bespielbar, aber auch ich bin mitleiweile nicht mehr ganz so verrückt und bin im Winter deutlich weniger auf dem Platz.
Das ist aber gerade der Zeitpunkt, wo man sich mehr auf das Techniktraining konzentrieren kann und am Schwung arbeitet. Im Winter verbringe ich wesentlich mehr Zeit auf den Driving Range und versuche meinen Schwung zu verbessern. Auch Beweglichkeit- und Stabilitätstraining wie Yoga eignet sich hervorragend. Ich plane aber auch immer 1-2 Wochen Urlaub in der Sonne mit ein und spiele dann dort.
Was raten Sie jungen Frauen, die heute mit dem Golf beginnen wollen?
Anke Krumbiegel: Ich rate jedem und nicht nur Frauen diesen Sport einfach einmal auszuprobieren. Golf ist leider in vielen Köpfen noch eine Randsportart und mit Vorurteilen als Sport der Reichen behaftet, was gar nicht der Fall und sehr schade ist. Medial ist Golf leider auch nicht sehr präsent.
Wenn man sich lokale Tageszeitungen anschaut, gibt es im Sportteil 3 Seiten über Fußball und die restlichen Sportarten müssen auf einer Seite Platz finden, für Golf reicht es da gerade mal für eine Fußnote.
Daher kommt man mit dem Sport nicht wirklich in Kontakt, es sei denn, Familie oder Freunde führen einen dorthin. Wir haben dieses Jahr bei uns auf der Anlage vereinzelt Schulklassen für einen Tag im Rahmen von Projektwochen zu Besuch gehabt. Kaum ein Kind hatte zuvor Berührungspunkte mit Golf. Es war schön zu sehen, wieviel Spaß es ihnen gemacht hat, das auszuprobieren und es waren wirklich viele talentierte Kinder dabei. Kinder sind neugierig und unbekannten Dingen gegenüber aufgeschlossen und probieren sich gerne aus.
Ich wünschte, dies würden wir uns im Erwachsenalter beibehalten.