Employer Branding

Die besten Köpfe gewinnen und halten

Scharfer Wettbewerb, ständiger Wandel, sich veränderte Recruiting-Strategien: Unternehmen kämpfen um Toptalente, passende Kandidaten und eine eigene starke - doch vor allem attraktive - Arbeitgebermarke.

Dabei geht es nicht nur um die Anwerbung der besten Talente, sondern auch darum, diese gezielt weiterzuentwickeln und langfristig zu binden. Wir beleuchten die wichtigsten Strategien und Maßnahmen, um im „War for Talent“ erfolgreich zu bestehen und qualifizierte Mitarbeitende dauerhaft ans Unternehmen zu binden.

Die richtigen Talente finden und begeistern

Die Anwerbung hochqualifizierter Talente ist der erste Schritt im Talentmanagement-Prozess. Unternehmen, die gezielt in ihre Talentakquise investieren, verschaffen sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Ein moderner Recruiting-Ansatz besteht nicht nur aus der passiven Schaltung von Stellenanzeigen, sondern setzt auf eine proaktive Strategie:

Employer Branding stärken: Eine starke Arbeitgebermarke ist heute ein Muss. Unternehmen sollten ihre Alleinstellungsmerkmale betonen und potenziellen Bewerbern klar kommunizieren, warum sie ein attraktiver Arbeitgeber sind. Dies kann durch eine gut durchdachte Karriereseite, positive Bewertungen auf Plattformen wie kununu und die Nutzung von Social-Media-Kanälen erreicht werden.

Gezieltes Active Sourcing: Talent Acquisition-Teams sollten aktiv nach passenden Kandidaten suchen, insbesondere bei schwer zu besetzenden Stellen. Plattformen wie LinkedIn oder Xing eignen sich hervorragend, um Talente direkt anzusprechen und Interesse für das Unternehmen zu wecken.

Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Viele Unternehmen setzen auf die Netzwerke ihrer bestehenden Mitarbeitenden. Programme, bei denen Angestellte potenzielle Kandidaten vorschlagen und dafür Belohnungen erhalten, haben sich als sehr effektiv erwiesen.

Diversity und Inklusion fördern: Unternehmen, die ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld schaffen, sprechen eine breitere Talentbasis an. Diversität sollte als integraler Bestandteil der Recruiting-Strategie verstanden werden.

Praxisbeispiel: Google ist bekannt für seine innovative Herangehensweise an das Recruiting. Der Konzern setzt nicht nur auf einen stringenten Auswahlprozess, sondern auch auf eine hervorragende Candidate Experience. Durch regelmäßiges Feedback, transparente Kommunikation und eine persönliche Betreuung fühlen sich Kandidaten von Anfang an wertgeschätzt.

Talente fördern und Potenziale freisetzen

Ein effektives Talentmanagement hört nicht nach der Einstellung auf. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter ist essenziell, um das volle Potenzial der Belegschaft auszuschöpfen. Unternehmen sollten auf maßgeschneiderte Entwicklungsprogramme setzen, die den individuellen Bedürfnissen und Karrierezielen ihrer Talente gerecht werden:

Individuelle Entwicklungspläne erstellen: Anhand von regelmäßigen Mitarbeitergesprächen und Potenzialanalysen können Entwicklungspläne formuliert werden, die konkrete Lernziele und Meilensteine definieren.

Laufbahnentwicklung und Karrierepfade: Unternehmen sollten ihren Mitarbeitenden klare Karrierepfade aufzeigen. Dies kann sowohl klassische Aufstiegsmöglichkeiten als auch horizontale Entwicklungsperspektiven umfassen.

Mentoring und Coaching: Die Unterstützung durch erfahrene Kollegen oder externe Coaches hat sich als sehr wertvoll erwiesen, um Talente gezielt zu fördern und ihnen Raum zur persönlichen Entfaltung zu geben.

Learning-on-the-Job: Trainingsprogramme allein reichen nicht aus. Unternehmen sollten Lernmöglichkeiten am Arbeitsplatz bieten, wie z. B. durch Projektarbeit, Job Rotation oder die Übernahme von Führungsverantwortung in kleineren Teams.

Praxisbeispiel: Microsoft hat den Wandel hin zu einem „Growth Mindset“ erfolgreich in seiner Unternehmenskultur verankert. Mitarbeitende werden ermutigt, neue Fähigkeiten zu erlernen und durch Experimente und Feedback kontinuierlich zu wachsen. Das Unternehmen stellt dafür umfangreiche Lernplattformen zur Verfügung und fördert eine offene Feedback-Kultur.

Toptalente langfristig ans Unternehmen binden

Die langfristige Bindung von Toptalenten ist eng mit deren Motivation und Zufriedenheit verknüpft. Unternehmen, die eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur pflegen, haben es leichter, ihre Mitarbeitenden zu halten:

Work-Life-Balance fördern: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und eine familienfreundliche Personalpolitik erhöhen die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden.

Wertschätzung und Anerkennung: Regelmäßiges und authentisches Feedback ist wichtig. Ein einfaches "Danke" kann viel bewirken. Daneben helfen Bonussysteme oder kreative Belohnungen, um besondere Leistungen anzuerkennen.

Beteiligung und Mitgestaltung ermöglichen: Talente möchten sich einbringen und die Zukunft des Unternehmens aktiv mitgestalten. Unternehmen, die transparente Entscheidungsprozesse und Möglichkeiten zur Beteiligung bieten, schaffen ein höheres Maß an Identifikation und Engagement.

Gezielte Nachfolgeplanung: Der Aufbau von internen Talenten zu Führungskräften sichert nicht nur die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, sondern bindet wertvolle Mitarbeitende durch Perspektiven und Verantwortung.

Praxisbeispiel: SAP nutzt ein gezieltes Talentbindungsprogramm namens „People to Watch“, um die besten Talente zu identifizieren und ihnen maßgeschneiderte Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Die ausgewählten Mitarbeitenden erhalten Zugang zu exklusiven Trainings, Mentoring und internationalen Karrierechancen. Dadurch wird nicht nur die Zufriedenheit erhöht, sondern auch das Engagement im Unternehmen gefördert.

Innovative Ansätze und Trends im Talentmanagement

Immer mehr Unternehmen setzen auf ein agiles Talentmanagement, das flexibel auf Veränderungen reagieren kann. Unterstützt wird dieser Ansatz durch datengetriebene Entscheidungsfindung:

People Analytics: Unternehmen analysieren kontinuierlich ihre Personaldaten, um Muster und Tendenzen zu erkennen. Diese Daten helfen bei der Identifikation von Fluktuationsrisiken und ermöglichen gezielte Maßnahmen.

Talentpools und -netzwerke: Der Aufbau von Talentpools ermöglicht es Unternehmen, schnell auf neue Anforderungen zu reagieren. Potenzielle Kandidaten, die für eine aktuelle Position nicht infrage kamen, können zu einem späteren Zeitpunkt angesprochen werden.

Employee Experience: Unternehmen betrachten ihre Mitarbeitenden zunehmend als „interne Kunden“ und gestalten deren Arbeitsumgebung so, dass diese zufrieden und produktiv sind. Dies umfasst z. B. Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsplatzgestaltung, ein starker Fokus auf Mitarbeiterwohlbefinden und die Nutzung moderner Technologien.

Präzision und kontinuierliche Verbesserung

Talentmanagement und Golf haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Beide erfordern eine strategische Herangehensweise, Präzision und den Willen zur kontinuierlichen Verbesserung. Genau wie ein erfolgreicher Golfer jeden Schlag plant und sich auf jedes Detail konzentriert, sollten Unternehmen ihre Talentstrategie mit gleicher Sorgfalt ausrichten. Ein exzellentes Talentmanagement ist wie ein guter Golfschlag: Es braucht ein scharfes Auge, das richtige Timing und eine präzise Ausführung. Nur wer die Balance zwischen langfristiger Planung und kurzfristigen Anpassungen findet, wird seine Ziele erreichen – sei es auf dem Green oder im Wettbewerb um die besten Talente.

Praxisbeispiel aus dem GolfsportTalente werden frühzeitig entdeckt, von Trainern und Mentoren betreut und Schritt für Schritt in ihrer Karriere vorangebracht. Top-Golfspieler wie Tiger Woods wurden schon als Kinder gefördert und durchliefen intensive Trainingsprogramme, die ihre Stärken weiterentwickelten und ihre Schwächen gezielt adressierten. Das zeigt: Talent alleine reicht nicht aus – es braucht eine konsequente Förderung und die richtigen Rahmenbedingungen, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Auch im Unternehmen gilt: Toptalente müssen frühzeitig erkannt und durch gezielte Entwicklungsmöglichkeiten, Mentoring und anspruchsvolle Projekte gefördert werden, um zur „Champions League“ der Branche zu gehören.

Der „Perfect Swing“ im Talentmanagement

Im Golf gibt es einen Begriff, der die Essenz des Spiels beschreibt: den „Perfect Swing“. Dieser Schlag ist das Resultat jahrelanger Übung und Optimierung und steht sinnbildlich für Exzellenz und Präzision. Im Talentmanagement kann der „Perfect Swing“ durch die richtige Kombination aus Anwerbung, Entwicklung und Bindung von Talenten erreicht werden. Dabei kommt es darauf an, wie beim Golf, stets das große Ganze im Blick zu behalten und gleichzeitig auf die Details zu achten. Unternehmen, die ihre Talente nachhaltig fördern und motivieren, schaffen es, eine Kultur des Engagements und der Zufriedenheit zu etablieren – ähnlich wie ein Golfer, der den perfekten Schwung immer wieder neu anstrebt, um sein Spiel kontinuierlich zu verbessern. Genauso gilt im Talentmanagement: Perfektion ist ein Ziel, das man nie vollständig erreicht, aber durch kontinuierliches Feintuning und eine exzellente Strategie kann man diesem Ideal jeden Tag ein Stück näherkommen.

Autor: Susanne Wesche
Fotonachweis: Freepik
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